Der Marcel Proust Fragebogen

Der Marcel Proust Fragebogen

Der Marcel Proust Fragebogen ist ein Persönlichkeitstest, der darauf abzielt, die Einstellungen und Präferenzen einer Person zu erkunden. Er ist nach dem französischen Schriftsteller Marcel Proust benannt, der die Fragen als junger Mann beantwortete und so die Popularität dieses Fragebogens begründete. Ursprünglich war der Fragebogen Teil eines Gesellschaftsspiels, das im 19. Jahrhundert in England populär war.

Proust selbst beantwortete den Fragebogen mindestens zweimal, einmal als Teenager und erneut als Erwachsener Diese Antworten wurden später veröffentlicht und geben Einblick in die Denkweise und Persönlichkeit des Autors.

Dieser Fragebogen wird häufig in Interviews verwendet, um prominente Personen näher kennenzulernen. Besonders in Magazinen und Fernsehsendungen dient er dazu, interessante und persönliche Einblicke in das Leben und die Gedankenwelt der Interviewten zu gewähren. Der Proust Fragebogen ist ein wertvolles Werkzeug zur Selbstreflexion und hilft dabei, sowohl sich selbst als auch andere besser zu verstehen.

„Den“ Proust Fragebogen gibt es nicht, es existieren verschiedene Varianten. Der Marcel Proust Fragebogen besteht typischerweise aus etwa 30 bis 40 Fragen, die sich auf verschiedene Aspekte der Persönlichkeit, der Werte und der Vorlieben einer Person beziehen. In Deutschland war die Variante im FAZ Magazin sehr beliebt, an der sich diese Fragen hier orientieren:

  1. Was ist für Sie das größte Unglück?
  2. Wo möchten Sie leben?
  3. Was ist für Sie das vollkommene irdische Glück?
  4. Welche Fehler entschuldigen Sie am ehesten?
  5. Ihre liebsten Romanhelden?
  6. Ihre Lieblingsgestalt in der Geschichte?
  7. Ihre Lieblingsheldinnen in der Wirklichkeit?
  8. Ihre Lieblingsheldinnen in der Dichtung?
  9. Ihre Lieblingsmaler?
  10. Ihr Lieblingskomponist?
  11. Welche Eigenschaften schätzen Sie bei einem Mann am meisten?
  12. Welche Eigenschaften schätzen Sie bei einer Frau am meisten?
  13. Ihre Lieblingstugend?
  14. Ihre Lieblingsbeschäftigung?
  15. Wer oder was hätten Sie sein mögen?
  16. Ihr Hauptcharakterzug?
  17. Was schätzen Sie bei ihren Freunden am meisten?
  18. Ihr größter Fehler?
  19. Ihr Traum vom Glück?
  20. Was wäre für Sie das größte Unglück?
  21. Was möchten Sie sein?
  22. Ihre Lieblingsfarbe?
  23. Ihre Lieblingsblume?
  24. hr Lieblingsvogel?
  25. Ihr Lieblingsschriftsteller?
  26. Ihr Lieblingslyriker?
  27. Ihre Helden in der Wirklichkeit?
  28. Ihre Heldinnen in der Geschichte?
  29. Ihre Lieblingsnamen?
  30. Was verabscheuen Sie am meisten?
  31. Welche geschichtliche Gestalten verachten Sie am meisten?
  32. Welche militärischen Leistungen bewundern Sie am meisten?
  33. Welche Reform bewundern Sie am meisten?
  34. Welche natürliche Gabe möchten Sie besitzen?
  35. Wie möchten Sie sterben?
  36. Ihre gegenwärtige Geistesverfassung?
  37. Ihr Motto?

Hier im Vergleich und zur Inspiration der Fragebogen mit Prousts Antworten 1887 – er war damals 16 – und 1892, also mit 21 Jahren:

Frage Marcel Proust 1887 Marcel Proust 1892
Ihre bevorzugte Tugend Alle Tugenden, die nicht für eine Sekte spezifisch sind, die universellen.
Der wesentlichste Aspekt Ihrer Persönlichkeit. Das Bedürfnis, geliebt zu werden; genauer gesagt, vielmehr das Bedürfnis, gestreichelt und verwöhnt zu werden als nach Bewunderung.
Die Qualität, die ich mir bei einem Mann wünsche. Intelligenz, ein Sinn für Moral. Männliche Tugenden, und Offenheit in der Freundschaft.
Die Qualität, die ich mir bei einer Frau wünsche. Sanftmut, Natürlichkeit, Intelligenz. Weiblicher Charme.
Was gefällt mir am besten an meinen Freunden. Wenn sie zärtlich zu mir sind, wenn ihre Persönlichkeit wundervoll genug ist, um den Wert dieser Zuneigung hoch zu veranschlagen.
Mein größter Fehler. Dass ich nicht weiß, was ich will; meine Willensschwäche.
Meine Lieblingsbeschäftigung. Das Lesen, Träumen, Gedichte, Geschichte, Theater. Zu lieben.
Mein Traum vom Glück. Nahe bei denen zu leben, die ich liebe, und mit dem Charme der Natur; mit einer Menge Bücher und Partituren, nicht weit von einem Theater. Ich fürchte, er ist nicht groß genug, ich wage es nicht, davon zu sprechen, ich habe Angst, ihn zu zerstören, wenn ich von ihm spreche.
Was wäre mein größtes Unglück? Von Maman getrennt zu sein. Meine Mutter oder meine Großmutter nicht gekannt zu haben.
Wer ich gern wäre. Da ich mir die Frage nicht zu stellen brauche, ziehe ich es vor, sie nicht zu beantworten. Ansonsten wäre ich gern Plinius der Jüngere gewesen. Ich selbst, wie mich die Leute, die ich bewundere, gern hätten.
Das Land, in dem ich am liebsten leben würde. In einem idealen Land, oder vielmehr, in einem Land meines Ideals. Ein Land, in dem gewisse Dinge, die mir gefielen, wahr würden wie von Zauberhand, und wo Zuneigung immer erwidert würde.
Meine Lieblingsfarbe. Ich liebe sie alle. Die Schönheit liegt nicht in den Farben, sondern in ihrer Harmonie.
Meine Lieblingsblume. Weiß nicht. Ihre/Seine – und danach alle.
Mein Lieblingsvogel. Die Schwalbe.
Meine bevorzugten Prosa-Autoren. George Sand, Auguste Thierry. Zur Zeit Anatole France und Pierre Loti.
Meine bevorzugten Poeten. Musset. Baudelaire und Alfred de Vigny.
Meine fiktiven Heroen. Die Helden poetischer Romane, solche, die eher ein Ideal als ein Modell sind. Hamlet.
Meine fiktiven Heroinen. Jene, die mehr als nur Frauen sind, ohne dabei ihr Geschlecht zu verleugnen, alles was poetisch zart, rein, schön in allen Gattungen ist. Beatrice.

 

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.