Olympia-Attentat von 1972: Bayern zahlt Geldsumme an Stiftung
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Olympia-Attentat von 1972: Bayern zahlt hohe Geldsumme an Stiftung von getötetem Polizisten

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Die Kinderstiftung, die bei dem Olympia-Attentat von 1972 getöteten Polizisten benannt ist, erhält vom Freistaat Bayern eine großzügige Unterstützung.

München – Die Anton Fliegerbauer Kinderstiftung, benannt nach dem Polizisten, der beim Olympia-Attentat 1972 ums Leben kam, erhält nun auch finanzielle Unterstützung vom Freistaat. Laut Florian Herrmann, dem Chef der Staatskanzlei, hat der Ministerrat beschlossen, 750.000 Euro zu spenden. Dies wurde nach einer Sitzung am Dienstag (14. Juli) bekannt. Das Gesamtkapital der Stiftung beläuft sich nun auf 2 Millionen Euro. Die Stadt München hatte bereits Ende Dezember entschieden, ebenfalls 750.000 Euro beizusteuern. Herrmann zufolge soll der Bund weitere 500.000 Euro bereitstellen.

Der Erinnerungsort zum Olympia-Attentat von 1972 im Olympiapark München.
Der Erinnerungsort zum Olympia-Attentat von 1972 im Olympiapark München. © Lukas Barth/dpa

Gedenken an die Opfer des Olympia-Attentats von 1972

Herrmann betonte die Bedeutung des Gedenkens an den getöteten Polizeibeamten, mehr als 50 Jahre nach seinem Tod. Fliegerbauer war während der Olympischen Sommerspiele als Bereitschaftspolizist im Einsatz. Am 5. September 1972 stürmten palästinensische Terroristen das Quartier der israelischen Sportmannschaft in München, töteten zwei Männer und nahmen neun Geiseln. Der Befreiungsversuch endete 18 Stunden später in einem Blutbad. Fliegerbauer kam dabei ums Leben, ebenso wie alle Geiseln und fünf der Attentäter, die mit ihrer Aktion die Freilassung von etwa 200 Gefangenen in Israel erzwingen wollten.

Fokus der Stiftung: Unterstützung von Kindern und Jugendlichen und Gewaltprävention

Die Familie Fliegerbauers wurde nicht an der Entschädigung der Angehörigen der israelischen Opfer beteiligt, die vor zwei Jahren stattfand. Laut Herrmann schlug Fliegerbauers Sohn vor, eine gemeinnützige Stiftung zu Ehren seines Vaters zu gründen. Zu den Aufgaben der Stiftung zählen unter anderem die psychosoziale Unterstützung von Kindern und Jugendlichen, die Förderung von Zivilcourage, Gewaltprävention und Völkerverständigung, insbesondere in der Region München.

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Kritik an der zögerlichen Aufarbeitung

Nach dem Attentat gab es umfangreiche Kritik am Sicherheitskonzept, dem Vorgehen der Polizei und der zögerlichen Aufarbeitung. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier entschuldigte sich am 50. Jahrestag im September 2022 für das Scheitern der Polizei bei der Geiselbefreiung und den lange unwürdigen Umgang mit den Hinterbliebenen, die jahrzehntelang um eine angemessene Entschädigung gekämpft hatten. Erst 2022 wurde entschieden, dass die Familien der elf Israelis insgesamt 28 Millionen Euro erhalten sollten. Darüber hinaus wurde eine deutsch-israelische Historikerkommission vom Bundesinnenministerium eingesetzt, um die Aufarbeitung voranzutreiben.

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