"König der Billigfilme": US-Filmregisseur Roger Corman gestorben

Roger Corman bei den Filmfestspielen in Cannes
Die Regie-Legende Roger Corman, die ab den 50er-Jahren über 400 Streifen abgeliefert hat, ist im Alter von 98 Jahren in Santa Monica gestorben.

Der legendäre amerikanische Regisseur und Produzent Roger Corman ist US-Medienberichten zufolge gestorben. Er starb bereits am Donnerstag im Alter von 98 Jahren in seinem Zuhause im kalifornischen Santa Monica, wie seine Familie unter anderem dem Branchenblatt Variety bestätigte. 

Seine Filme seien "revolutionär" gewesen, hätten den Geist einer ganzen Ära verkörpert und die Filmbranche verändert, zitierte Variety in der Nacht auf Sonntag aus der Stellungnahme der Familie.

Corman machte sich einen Namen als Spezialist für mit wenig Aufwand gedrehte Filme.Seit den 50er Jahren inszenierte und produzierte der "König der Billigfilme" über 400 Filme für Leinwand und Fernsehen, darunter Kultklassiker wie:

  • "Die letzten Sieben", 
  • "Die Verfluchten",
  • "Kleiner Laden voller Schrecken" und 
  • "Die wilden Engel".

Bei Corman sind viele spätere Kinogrößen in die Lehre gegangen, darunter Martin Scorsese, Francis Ford Coppola, James Cameron, Peter Bogdanovich und Darsteller wie Bruce Dern und Peter Fonda.

Corman wurde mit Ehren-Oscar für sein Lebenswerk geehrt

Filmpreise gewann er selten, doch am Ende erkannte auch die Oscar-Akademie seine Leistungen an. 2009 wurde Corman mit einem Ehren-Oscar für sein Lebenswerk geehrt.

Zwei Jahre später schaffte es sein eigenes Leben auf die Leinwand. In der Dokumentation "Corman's World" (Dt. Titel: UFOs, Sex und Monster - Das wilde Kino des Roger Corman) würdigen prominente Fans wie Robert De Niro und Ron Howard seine Verdienste.

Corman war als extrem sparsamer Filmemacher für Schnellschüsse mit einem kleinen Budget bekannt. Für seinen ersten Film "Monster From The Ocean Floor" (1954) kratzte er Geld von Freunden zusammen - und holte prompt das Doppelte heraus. Von den großen Hollywood-Studios hielt der Independent-Filmer meist Abstand.

"Ich habe ein paar Filme für die großen Studios gemacht und das war auch alles okay", erzählte er 2011 am Rande des Filmfests München. 

"Das Problem ist nur, dass so viele Leute mitreden wollen, wenn es um das große Geld geht. Und da ich absolut antiautoritär veranlagt bin, lag mir das nicht. Wenn ich meine eigenen Filme mache, kann ich meine eigenen Entscheidungen treffen. Und da ich nicht so viel Geld habe, mache ich billige Filme."

Viele spätere Kinostars gingen bei Corman in die Lehre

Den Gruselstreifen "Little Shop of Horrors" ("Der kleine Horrorladen") drehte er 1960 in nur zwei Tagen und einer Nacht - mit dem damals noch völlig unbekannten Jungschauspieler Jack Nicholson. Er habe damals selbst eine Schauspielschule besucht, um als Regisseur etwas über Darsteller zu lernen. 

"Und da im Unterricht habe ich Jack zum ersten Mal getroffen. Er war mit Abstand der talentierteste Schauspieler in der Klasse", erzählte Corman, der Nicholson seine erste Rolle gab.

Ein Filmproduzent bis ins hohe Alter

Ein ruhiges Pensionistendasein kam für Corman nicht infrage. Kurz vor seinem 90. Geburtstag begeisterte er sich für ein neues Projekt als Produzent des Remakes von "Death Race 2000". Er freue sich auf "spektakuläre Fahrzeuge und Action zum Totlachen, im wahrsten Sinne des Wortes", sagte Corman im Februar 2016 dem Filmblatt Hollywood Reporter. 

1975 hatte er das Original mit David Carradine und Sylvester Stallone (deutscher Titel: "Frankensteins Todesrennen") als Produzent ins Kino gebracht.

Nun trauert Hollywood der Filmlegende nach.

Kommentare