Wie @splattne schon richtig geschrieben hat, lautet das Zitat vollständig
Das Gegenteil von gut ist nicht böse, sondern gut gemeint.
Neben Brecht und Tucholsky wird manchmal auch Erich Kästner (1899 - 1974) als Urheber genannt und häufiger Karl Kraus (1874 - 1936). Nirgendwo habe ich aber eine genaue Quellenangabe dazu gefunden.
Bei Kästner würde ich eher eine Verwechslung vermuten mit seinem Spruch
Es gibt nichts Gutes, außer: man tut es. Quelle: Moral in: Doktor Erich Kästners Lyrische Hausapotheke
Von Karl Kraus wiederum stammt der Spruch
Das Übel gedeiht nie besser, als wenn ein Ideal davorsteht. aus: Aphorismen
Der liegt von der Idee her schon recht nah dran. Er wäre als Urheber des gesuchten Zitats damit sicher plausibel, aber ebenso könnte gerade das die Ursache für eine fälschliche Zuschreibung sein.
Auch Kraus formuliert wandelt dabei aber nur eine ältere Idee ab (hier zuerst von @marton78 eingebracht):
The road to hell is paved with good intentions.
Wikipedia nennt dazu mehrere mögliche Urheber und führt die Linie noch weiter zurück ins 11. Jh. zu Bernhard Clairvaux ("L'enfer est plein de bonnes volontés et désirs" - "Die Hölle ist voll guter Absichten und Wünsche"), zu Virgil und ins Neue Testament.
@splattne hat auf Gottfried Benn hingewiesen. Laut diesem Blog-Post lautet dessen Version
Wo gedacht wird, fühlt sich das Deutschtum bereits verraten; wo aber vollends Kunst endemisch auftritt, schickt es die Apotheker an die Front. Ein feiner Instinkt übrigens! Es hat sich allmählich herumgesprochen, daß der Gegensatz von Kunst nicht Natur ist, sondern gut gemeint; Stil ist eine bösartige Neubildung, eine letale.
Als Quelle wird dort genannt: "Gottfried Benn: Roman des Phänotyp (1944); gegen Ende des Abschnitts “Statische Metaphysik”; in: Gesammelte Werke, hg. v. Dieter Wellershof, Frankfurt a.M: Zweitausendeins 2003, Band 2, S. 1333 f.", damit stammt dieses Zitat aus einer Zeit, als Kraus und Tucholsky schon tot waren.
Wie wir gesehen haben, ist die Grundidee, daß gute Absichten böse Folgen haben können, deutlich älter. Benn äußert sich in ähnlicher Weise speziell zum Verhältnis von Kunst und Natur. Sein Zitat ist die einzige belegte Quelle, in der die Formulierung "gut gemeint" und die Zuspitzung auf einen vermeintlichen Gegensatz verwendet wird, aber es ist eindeutig nicht der gesuchte Ausspruch. Es wäre theoretisch denkbar, dass Brecht oder ein Unbekannter diesen Spruch aufgegriffen und zu dem gesuchten Zitat verallgemeinert hat. Wahrscheinlicher erscheint mir aber die Vermutung, dass der gesuchte Satz in den 20er / 30er Jahren des 20. Jahrhunderts von Brecht, Kraus, Tucholsky oder einem hinter diesen Namen verblassenden Unbekannten geprägt wurde und von Benn für sein Buch abgewandelt wurde.
wie
zu haben, und dann, nach Scheitern derartiger Versuche, enttäuscht feststellen, diese seien gut gemeint gewesen.